Die Pläne für das neue Aquarienhaus waren bereits fertiggestellt und genehmigt, als sie in die Schublade wanderten – eine Entscheidung, die allein schon 1,3 Millionen Euro verschlungen hat. Doch damit nicht genug: Für den Ausstieg aus bereits abgeschlossenen Bauverträgen mussten zusätzliche 54.000 Euro aufgebracht werden. Diese Zahlen gehen aus einer Anfrage an das Wirtschaftsministerium hervor, die von der grünen Wirtschaftssprecherin Elisabeth Götze gestellt wurde.
Götze zeigt sich besorgt über die Entwicklung des Projekts. „Das neue Aquarium wird teurer, trotzdem kleiner und außerdem später fertig als ursprünglich geplant“, warnt sie. Die Fertigstellung ist nun für 2027 angesetzt – ein Zeitplan, der die Steuerzahler ebenso wie die Besucher des Tiergartens belastet.
Weniger Platz als vorher
Die neuen Pläne für das Aquarienhaus sehen vor, es auf der Grundfläche des bisherigen Gebäudes zu errichten- durch den ehemaligen Firmenpartner des Zoo-Chefs Hering-Hagenbeck. Allerdings wird es durch neue Bauvorschriften und technische Standards deutlich weniger Raum bieten. Wie viel das kosten wird, bleibt weiterhin ungewiss. Das Wirtschaftsministerium hält sich bedeckt und gibt lediglich vage Angaben preis.
Auch die Frage der Barrierefreiheit wirft Schatten auf das Projekt. Trotz Kritik, dass das neue Aquarienhaus für Familien mit Kinderwagen oder Rollstuhlfahrer kaum nutzbar sein wird, bleibt das Ministerium bei seiner Aussage: „Die Vorschriften für Barrierefreiheit seien adäquat berücksichtigt worden.“
Die Neuausschreibung des Projekts und die damit verbundenen Vorgänge bleiben ebenfalls im Dunkeln. Das Wirtschaftsministerium verweist darauf, dass die Honorare für die entscheidenden Experten unter 100.000 Euro liegen und somit allein Sache des Tiergartens seien.
Inmitten all dieser Unsicherheiten steht eine Tatsache fest: Die Reptilien, die bisher im Aquarienhaus beheimatet waren, werden ihr Zuhause verlieren. Nur ein Teil von ihnen wird an anderen Orten im Tiergarten unterkommen können.
Genug Zeit für Notbremse
Hering-Hagenbeck hat bereits im Sommer auf dem vorgesehenen Bauplatz für das Aquarienhaus, ein neues Gehege für asiatische Gebirgstiere errichtet. Der Tiergarten musste nun zugeben, dass es ausreichend Zeit für eine Notbremsung gegeben hätte, da die Verträge für das neue Aquarium erst am 7. Dezember 2023 unterzeichnet wurden.

Die Geschichte des neuen Aquarienhauses ist eine Geschichte von hohen Kosten, unklaren Zukunftsaussichten und kontroversen Entscheidungen. Sie wirft Fragen auf, die bisher unbeantwortet geblieben sind. Was wird das neue Aquarienhaus kosten? Wie wird es aussehen? Und was bedeutet das alles für die Besucher des Tiergartens und die Steuerzahler? Die Antworten auf diese Fragen bleiben vorerst aus – doch die Debatte geht weiter.
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