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Interview

Fendrich warnt: „Österreich ist wieder das Naziland!“

(Foto: Rainhard Fendrich/Marcel Brell)

Rainhard Fendrich, der bekannte österreichische Musiker, sorgt nicht nur mit seinem neuen Album „Wimpernschlag“ für Schlagzeilen. In einem Interview mit der „ZEIT“ äußert er sich besorgt über die aktuelle politische Situation in Österreich, insbesondere den Aufstieg des Rechtspopulismus und die Gefährdung der Demokratie.

Besorgnis über die Meinungsfreiheit

Der 69-jährige Sänger warnt vor der schwindenden Meinungsfreiheit, die nicht nur Künstler*innen betrifft, sondern die gesamte Gesellschaft. Er betont, dass viele seiner Kolleg*innen aus Furcht vor negativen Reaktionen oder dem Verlust von Aufträgen ihre politischen Meinungen nicht mehr öffentlich kundtun. Fendrich zitiert hier: „Viele Künstlerkollegen sagen jetzt schon zu mir: ‚Ich äußere mich nicht politisch.'“

Kritik an der FPÖ und Herbert Kickl

Fendrich richtet deutliche Kritik an die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) und ihren Vorsitzenden Herbert Kickl. Er äußert seine Zweifel daran, dass ein Drittel der österreichischen Bevölkerung tatsächlich rechtsnational eingestellt ist, und sieht in der Unzufriedenheit über die aktuelle wirtschaftliche Lage den primären Grund für deren Zuwendung zu populistischen Parteien. Er betont, dass Populisten keine tragfähigen Lösungen bieten.

Besonders viel Aufmerksamkeit erregt Fendrichs Parallele zur Waldheim-Affäre, die in den 1980er Jahren Österreich international in die Kritik gerückt hatte und die Inspiration für seinen berühmten Song „I am from Austria“ darstellte. Er sieht Österreich erneut in einem negativen Licht und warnt: „Österreich ist wieder das Naziland.“

Fendrich scheut sich nicht, auch global politische Akzente zu setzen. In seinem Song „Wladimir“ kritisiert er Russlands Präsident Wladimir Putin auf satirische Weise. Fendrich erklärt, er wolle mit Humor auf Missstände hinweisen, ohne dabei beleidigend zu werden: „Ich beschimpfe Putin nicht, ich sage nur, dass er kein Herz hat.“ Trotz der Möglichkeit, erneut in einen Shitstorm zu geraten, bleibt er seiner Überzeugung treu, dass Kunst ein Mittel für gesellschaftlichen Protest sein sollte, das ohne Gewalt auskommt.

Insgesamt betont Fendrich, wie wichtig es ist, sich für Politik zu interessieren und eine klare Position zu beziehen: „Wer sich nicht für Politik interessiert, interessiert sich nicht für sein Leben“, sagt er, und verleiht seinem Album damit eine Tiefe, die sowohl nachdenkliche Lebensbetrachtungen als auch entschiedene politische Aussagen beinhaltet.

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