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Gerry Weber

Gerry Weber vor dem Aus: Schließung von 122 Filialen droht

INSOLVENT
(FOTO: iStock/franconiaphoto)

Die Lage des deutschen Einzelhandels sieht momentan alles andere als rosig aus. Bekannte Modehäuser wie Scotch & Soda, Görtz und Peek & Cloppenburg haben bereits mit Problemen zu kämpfen, und jetzt gesellt sich auch Gerry Weber dazu.

Vor nur drei Jahren konnte sich Gerry Weber zwar noch aus einer wirtschaftlichen Krise befreien, aber die aktuelle Lage für das bekannte Damenbekleidungsunternehmen aus Halle in Westfalen ist alles andere als positiv. Es wird bereits gemunkelt, dass 122 Filialen geschlossen werden könnten. Im Jahr 2023 befindet sich der Einzelhandel in einem Wettlauf ums Überleben. In den letzten Monaten haben wir immer öfter von finanziellen Schwierigkeiten bei Modeketten wie Peek & Cloppenburg, Galeria Kaufhof, Görtz, Rena und Scotch & Soda gehört. Jetzt ist es offenbar auch Gerry Weber erwischt.

Die Filialen von Gerry Weber machen derzeit keine Gewinne. Das Unternehmen betreibt weltweit über 700 Filialen, sowohl im Eigenbesitz als auch als Franchise, und beschäftigt etwa 2.100 Mitarbeiter. Es wurde 1973 gegründet.

Trotz dieser schwierigen Lage hat das Unternehmen angekündigt, sein Geschäftsmodell zu ändern. Das bedeutet, dass unrentable Geschäfte geschlossen und Arbeitsplätze abgebaut werden sollen. Gerry Weber International AG hat in Essen einen Antrag auf Eröffnung eines Stabilisierungs- und Restrukturierungsverfahrens für Unternehmen (StaRUG) gestellt. Die andauernde Corona-Krise und die steigende Inflation sind Gründe, die zu diesen radikalen Maßnahmen geführt haben. Zudem hat Gerry Weber angekündigt, sich von der Börse zurückzuziehen.

Nicht die erste Krise

Gerry Weber betreibt derzeit 149 Geschäfte und 28 weitere Verkaufsstellen in Deutschland. Obwohl der Online-Handel boomt, setzt das Unternehmen weiterhin auf den stationären Handel. Es möchte ein Netzwerk von modernen Geschäften aufbauen und prüft alle bestehenden Verkaufsflächen genau.

Aktuell sind noch 171 Gerry Weber Filialen in Betrieb, aber die Mehrheit von ihnen wird wohl geschlossen. Das bedeutet, dass 425 Mitarbeiter betroffen sein könnten. Gerry Weber plant in Zukunft verstärkt auf den Großhandel zu setzen.

Für Gerry Weber ist das nicht die erste finanzielle Krise. Schon Anfang 2019 musste die Muttergesellschaft Insolvenz anmelden und ein Eigenverwaltungsverfahren einleiten. Das führte zur Schließung von 120 Filialen in Deutschland und endete nach etwa einem Jahr durch ein Gerichtsurteil des Bielefelder Gerichts.