Mobbing ist ein Phänomen, von dem niemand komplett geschützt ist. Insbesondere in der Schule, wo viele Menschen aufeinandertreffen und sich nicht einfach entziehen können, kommt es häufig vor. Alfred Felix, Experte für Gewaltprävention, erläutert das Problem und gibt Ratschläge für den Umgang damit.
Was unterscheidet Mobbing von normalen Streitigkeiten? Laut Alfred Felix geschieht Mobbing dann, wenn negative, schädigende Handlungen nicht einmalig, sondern wiederholt und systematisch gegen ein Kind zur Anwendung kommen.
Anzeichen von Mobbing: Was Eltern beobachten sollten
Was passiert aber, wenn ein Kind gemobbt wird? Typischerweise zieht sich ein Kind zurück, macht seltener mit Freunden ab und das soziale Umfeld, in dem es sich wohlfühlt, wird kleiner“, erklärt Felix. Es gibt jedoch weitere Anzeichen für Mobbing, etwa das Klagen über Kopfschmerzen, ängstliches Verhalten oder Unkonzentriertheit. Bei solchen Warnzeichen „sollte man auf jeden Fall ganz genau hinschauen“, warnt Felix.
Stärkung des Selbstvertrauens: Die Reaktion des Kindes
Es ist auch wichtig, dass das Kind adäquat auf Mobbing reagieren kann. „Das Selbstvertrauen eines Kindes ist wichtig, aber auch, dass es anderen klar ‹Stopp› sagen kann, wenn ein Witz nicht mehr lustig ist“, betont der Experte.
Elterliche Unterstützung: Gemeinsam gegen Mobbing
Eltern sind hierbei die wichtigsten Unterstützer. „Eltern sollen mit dem Kind und nicht anstelle des Kindes handeln. Das heisst: niemals ohne dessen Einverständnis eingreifen“, erklärt Felix. „Die Eltern müssen dem Kind zeigen, dass sie auf seiner Seite stehen und ihm keine Vorwürfe machen. Auch sollen keine Vorhaltungen geäussert oder die Situation verharmlost werden. Gemeinsam können Lösungspläne geschmiedet werden, die das Kind nachvollziehen kann“.
Schulwechsel: Ist es die richtige Lösung?
Dabei sollte ein Schulwechsel, auch wenn ihn das Kind wünscht, in der Regel nicht die angestrebte Lösung sein. So lässt man die mobbenden Kinder nur gewinnen und bestärkt sie in ihrem Tun. Ihnen werden keine Grenzen gesetzt“, warnt Felix.
Wenn die Situation eskaliert: Wann Eltern eingreifen sollten
Es gibt allerdings auch Ausnahmen, in denen die Eltern eingreifen sollten. „Zum einen sollte man sicherstellen, dass von Mobbing im Internet Screenshots gemacht werden. So hat man im Notfall klare Beweise, die unter Umständen auch strafrelevant sein können.“ Die andere Ausnahme ist, wenn die körperliche Unversehrtheit des Kindes bedroht ist: „Bei physischer Gewalt dürfen Eltern nicht wegschauen. Die nötigen Schritte sollten aber auch in diesem Fall mit dem Kind besprochen werden. Auch sollte das von Mobbing betroffene Kind nicht im Mittelpunkt stehen und keine Grossaktionen vor versammelter Klasse gestartet werden. Der Schutz der von Mobbing-Betroffenen hat oberste Priorität.“
Die Perspektive der Mobbenden: Hintergründe und Prävention
Doch was ist mit den Kindern, die mobben? „Damit dies nicht passiert, müssen Erwachsene ihrem Nachwuchs Vorbilder sein“, so Felix. Denn Mobbing hat häufig einen tieferliegenden Hintergrund. „Mobbende haben zum Ziel, ihren Status zu verbessern. Sie haben erfahren, dass sie mit rücksichtslosem Verhalten ihre eigenen Ziele erreichen. Gegebenenfalls überwinden sie auch eine persönliche Überforderung und Hilflosigkeit“ – und das soll genau verhindert werden.
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