Im ewigen Eis der Gletscher lauern Geheimnisse, die Jahrtausende alt sind. Chinesische Wissenschaftler haben nun über 10.000 bisher unbekannte Viren entdeckt, die in den Gletschern eingefroren sind. Könnten diese Mikroben die nächste globale Gesundheitskrise auslösen?
Das ewige Eis ist nicht so leblos, wie es scheinen mag. Eine eindrucksvolle Studie, angeführt von Yongqin Liu von der Lanzhou Universität in China, hat eine Vielzahl von Mikroben in den oberen Eisschichten von 38 Gletschern aufgedeckt. Die Forscher stießen auf mehr als 10.000 bisher unbekannte Viren, die im Eis, Schmelzwasser und Staub eingefroren sind. Laut Liu liefert die Studie „die erste systematische Charakterisierung der Vielfalt, Funktion sowie einer möglichen Gesundheitsgefahr durch polare und montane supraglaziale Viren.“
Die Entdeckung dieser sogenannten Gletscherviren, die in den schmelzenden Permafrostböden lauern, hat in der Wissenschaftsgemeinschaft Alarm ausgelöst. Die Sorge: Könnten diese „Zombie-Viren“ potenziell eine globale Gesundheitskrise auslösen?
83 Prozent infizieren nur Bakterien
Die gute Nachricht zuerst: 83 Prozent der neu entdeckten Viren infizieren nur Bakterien und stellen daher laut Liu keine unmittelbare Bedrohung für Mensch und Tier dar. „Gefahr für die öffentliche Gesundheit geht von ihnen nicht aus“, erklärt die Forscherin.
Doch die Entwarnung kommt zu früh. Die Viren können in das Erbgut der Bakterien eindringen, bevor diese absterben. Dadurch können die Bakterien Resistenzen gegen Antibiotika entwickeln, was eine neue Dimension der Bedrohung darstellt. Die Forscher konnten bereits 31 solcher Resistenzen nachweisen. Zudem identifizierten sie 1.400 Gene, die die pathogene Wirkung der Bakterien verstärken könnten.
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Probleme durch Klimawandel
Die Entdeckung dieser unbekannten Viren in den Gletschern ist ein weiterer Beleg für die unvorhersehbaren Folgen des Klimawandels. Während die Gletscher schmelzen, werden immer mehr dieser Mikroben freigesetzt. Obwohl die direkte Gefahr für den Menschen gering zu sein scheint, könnten die Auswirkungen auf das mikrobielle Ökosystem und die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen weitreichende Konsequenzen haben. Es ist daher unerlässlich, diese „schlafenden Giganten“ weiter zu erforschen und Strategien zu entwickeln, um potenzielle Risiken zu minimieren.
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