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KOMMENTAR

Neue Regierung, neue Verwirrung: Wer soll welche Heimat schützen?

Wie man sich als Migrant beim Wort "Heimatschutz" fühlt. (Foto: iStock)

Die österreichische Regierung steht – deren Schwerpunkte auch. Jetzt gilt es sich zu beweisen. Müssen nun die Ausländer unter uns zittern?

Im August forderte der damalige FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl ein neues Ministerium für Heimatschutz und Leitkultur. Das Integrationsministerium sei gescheitert. Denn „immer stärker werdenden Parallelgesellschaften ist unsere österreichische Leitkultur entgegenzusetzen, bevor es für Österreichs Kultur, Lebensart und Werte zu spät ist und wir fremd im eigenen Land werden“, so Kickl im Sommer.

Nun wurde Herbert Kickl zum Innenminister ernannt. Sein Plan vom viel zitierten „Heimatschutz“-Ministerium wird nicht realisiert. Bundespräsident Van der Bellen habe dazu beigetragen, dass das Ministerium wegen des historisch belasteten Begriffs nicht umgesetzt wurde.

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Es hagelt weitere Seitenhiebe von unseren deutschen Nachbarn. Abermals wird der neue Bundeskanzler Sebastian Kurz mit Hitler bzw. dessen Regime verglichen.

 

Wäre Strache, so heißt es in FPÖ-Kreisen,  Innenminister geworden, hätte er das Ressort in „Heimatschutz und Sicherheit“ umbenennen wollen, schreibt der „Kurier“. Doch vor was oder wen hätte man sich schützen sollen. Als Ausländer, um es höflicher auszudrücken, als Migrant fragt man sich was habe ich bisher falsch gemacht, dass man sich vor mir schützen muss? Ich gehe arbeiten, zahle Steuern, gehe wählen, kaufe ausschließlich regionale Produkte und fühle mich eigentlich in meiner neuen Heimat wohl. Bis man zur Wahlurne geladen wird.Und die Politik die Schlagzeilen der Tageszeitungen dominiert.

Spricht man von Leitkultur, von Integration, von Anpassung oder gar von Fremden, so fühle ich mich angesprochen. Denn ich bin Eine von ihnen. Mich überkommt ein Gefühl plötzlich nicht dazu zu gehören und als Fremdkörper in einem Land zu sein, in dem ich sehr gerne lebe. Aber eben bis man nicht die „Ausländer-Karte“ zieht.

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Wie man am Tag der Angelobung sehen konnte, sind nicht alle Bürger Österreichs mit der neuen Regierung d’accord. Ähnlich Gegenstimmen waren auch vonseiten der EU, der UNO und der Weltpresse zu hören.

 

Womit hätte sich wohl ein „Heimatschutz und Sicherheits-Ressort“ beschäftigt? Kontrolle von Ausländern? Haben eh alle Migranten Dirndl und Lederhosen in ihren Schränken hängen? Oder würde man differenzieren zwischen guter Ausländer, schlechter Ausländer. „Ja du bist ja nicht so, du kannst ja Deutsch und bist ja fast wie eine von uns“, so oder so ähnliche Sätze hängen mir schon zum Hals hinaus.

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Liebe künftige Regierung ich würde mir eine Zukunft für Österreich wünschen, in der die Menschen mit anders klingenden Namen, Menschen mit einem anderen „Hintergrund“, mit anderen Religionen oder auch keiner Religion, sexueller Orientierung, Hautfarbe, Menschen die Fleisch essen oder auch auf tierische Produkte verzichten, Menschen die armutgsgefährdet nicht mehr fürchten müssen, wen sie wählen und sich vor den Folgen Politik fürchten müssen.