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RELIGION UND BRÄUCHE

So feiern orthodoxe Christen „Bogojavljenje“

Bogojavljanje
FOTO: (Nenad Mihajlović)

Das Fest der Epiphanie (Bogojavljenje), auch Theophanie genannt, gehört zu den fünfzehn größten christlichen Feiertagen, das von den christlich-orthodoxen Gläubigen gefeiert wird.

In der Nacht vor dem Fest der Epiphanie, das in manchen orthodoxen Kirchen auf den 19. Januar fällt, öffnet sich nach dem Volksglauben der Himmel, und Gott offenbart sich in all seiner Größe.

Die serbischen Gläubigen begrüßen sich am Tag der Epiphanie mit den Worten „Gott ist erschienen“ („Bog se javi“), die Begrüßung wird mit den Worten „Wahrlich, er ist erschienen“ („Vaistinu se javi“) erwidert.

Das Fest der Epiphanie wird von vielen Bräuchen begleitet.

Bogojavljanje
FOTO: (Nenad Mihajlović)

Orthodoxe Wasserweihen

An diesem Tag versammelt sich die Gemeinde vor einem Fluss oder See, wo der Priester ein großes Segensgebet spricht und das Kreuz drei Mal untertaucht. Daraufhin tauchen junge Männer und auch Frauen, die sich in einer guten körperlichen Verfassung befinden, in den Fluss und schwimmen 33 Meter (Anzahl der Jahre Jesu) zu dem Heiligen Kreuz. Das Schwimmen zu dem Heiligen Kreuz folgt bestimmten Regeln, vor allem sollen die Teilnehmenden das vorweihnachtliche Fasten eingehalten haben und das Schwimmen im Sinne des Glaubens und nicht als einen Wettbewerb verstehen.

Der Glaube besagt, dass am Fest der Epiphanie das Wasser heilig wird. Das Eintauchen in Wasser soll die Gesundheit fördern und die begangenen Sünden wegspülen. Das Kreuz, das aus dem gefrorenen geweihten Wasser vom vorjährigen Fest der Epiphanie besteht, soll jenen, die es als Erste erreichen, das ganze Jahr über Glück bringen, schreibt „Nportal.rs“.

Bei dem Epiphanie-Fest wird in den christlich-orthodoxen Kirchen das Wasser geweiht und von den Gläubigen mit nach Hause genommen. Die Hausbewohner waschen sich mit dem Weihwasser das Gesicht, das soll Gesundheit bringen, denn dem Epiphanie-Weihwasser wird heilende Wirkung nachgesagt. Um Streitigkeiten in der Familie zu vermeiden, sollen die Hausbewohner außerdem einen Schluck Weihwasser trinken.

Bogojavljenje
FOTO: (Nenad Mihajlović)

In die Zukunft schauen

Unverheiratete Frauen können an diesem Tag erfahren, wer ihr zukünftiger Ehemann sein wird. Dazu gibt es allerdings ein paar Regeln, die es zu befolgen gilt. Zum einen soll die Frau einen Spiegel unter ihr Kissen legen, und dann wird sie ihren zukünftigen Ehemann im Traum sehen können.

Der zweite Weg, die Zukunft vorherzusagen, besteht darin, kleine Bällchen aus Knödelteig zu machen. Die Frau soll vier Teigbällchen formen und drei kleine Zettel zur Hand nehmen und darauf die Namen von Männern schreiben, die sie mag. Jedes Stück Papier wird dann in den Teig gerollt, ein Knödel bleibt dabei ohne Zettel. Dann werden die Teigbällchen in kochendem Wasser gekocht. Der Knödel, der als erster an die Wasseroberfläche hochsteigt, trägt den Namen des Mannes, der die wahre Liebe der Frau ist. Falls der Knödel ohne Zettel zuerst obenauf schwimmt, hat die Frau seinen zukünftigen Ehemann noch nicht kennengelernt.

Wird es ein gutes Erntejahr?

Außerdem soll das Fest der Epiphanie laut dem Glauben anzeigen, wie die Ernte in diesem Jahr ausfallen wird. Ist der Tag kalt, frostig oder verschneit, wird es eine gute Ernte geben. Ist der Himmel klar und unbedeckt, kündigt das Dürre an. Und wenn es am 19. Januar regnet, wird es das ganze Jahr über reichlich Niederschläge und sogar Überschwemmungen geben.