Ein unerwarteter Fund in Portland, Oregon, wirft erneut Fragen über die Sicherheit der Boeing 737 Max auf. Ein Kabinenteil des Flugzeugs, das während eines Fluges von Alaska Airlines abgerissen war, wurde von einem Lehrer namens Bob in seinem Garten gefunden. Jennifer Homendy von der US-Behörde für Transportsicherheit (NTSB) kündigte an, das gefundene Teil zu untersuchen.
Das Drama begann am Freitag, als die Boeing 737 Max von Portland nach Ontario, Kalifornien, unterwegs war. Kurz nach dem Start löste sich ein Kabinenteil samt Fenster und flog davon. Passagiere berichteten von einem großen Knall und einem Luftstrom, der durch das entstandene Loch strömte. Glücklicherweise war der Sitz neben dem Fenster unbesetzt und keiner der 171 Passagiere wurde schwer verletzt.
@strawberr.vy Girls’ trip turned into emergency landing trip… #alaska #alaskaair ♬ original sound – vy 🍓
Infolge dieses Vorfalls hat die US-Luftfahrtbehörde FAA ein vorübergehendes Startverbot für mehr als 170 Maschinen des Typs Boeing 737-9 Max angeordnet. Interessanterweise sind Maschinen dieses Typs in EU-Staaten nicht im Einsatz, wie die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) mitteilte.
Schon früher Probleme
Für Boeing ist dieser Vorfall ein weiterer Schlag in einer Reihe von Entwicklungs- und Produktionsfehlern, insbesondere bei der „Max“-Version des Mittelstreckenjets 737. Diese Flugzeuge sind für Boeing von entscheidender Bedeutung, da sie die meistgefragten und umsatzstärksten sind.
Die „Max“ war Boeings Antwort auf den erfolgreichen Airbus-Mittelstreckenjet A320neo. Doch die „Max“ hat eine tragische Vorgeschichte: Vor etwa fünf Jahren stürzten zwei Maschinen dieses Typs ab, wobei 346 Menschen ums Leben kamen. Dies führte zu weltweiten Flugverboten für die „Max“, die erst nach technischen Verbesserungen und mehr als eineinhalb Jahren wieder aufgehoben wurden. Diese Katastrophe kostete Boeing Milliarden.
Boeing steht auch finanziell unter Druck. Nach vier aufeinanderfolgenden Verlustjahren zeichnen sich auch für 2023 rote Zahlen ab. Zudem musste der Konzern die Auslieferungen der 737 Max zuletzt zweimal unterbrechen – wegen Qualitätsmängeln und fehlerhaften Bohrlöchern, für die der Zulieferer Spirit Aerosystems verantwortlich gemacht wird. Spirit, das einst zu Boeing gehörte, stellt etwa 70 Prozent der 737-Rümpfe her.
Ursache noch unklar
Die Frage, warum das Rumpfteil aus dem Jet von Alaska Airlines platzte, bleibt offen, ebenso wie die Frage, ob Boeing oder Spirit das Problem verursacht haben. Die Boeing-Aktien verloren nach dem Vorfall rund neun Prozent und fielen auf 227,46 Dollar. Vor den Abstürzen und dem Flugverbot für die 737 Max im März 2019 hatten Anleger fast das Doppelte bezahlt. Im Gegensatz dazu näherten sich die Aktien des europäischen Konkurrenten Airbus ihrem Rekordhoch vom Dezember.
Fluchtversuch auf Flugzeugtragfläche (VIDEO)
Der Vorfall wirft erneut Fragen über die Sicherheit der Boeing 737 Max auf und lässt Anleger und Passagiere gleichermaßen besorgt zurück. Die Untersuchung des NTSB wird hoffentlich Licht ins Dunkel bringen und zur Verbesserung der Flugsicherheit beitragen.
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