Ein unbedachter Moment, ein unkontrollierter Wutausbruch und eine abrupte Entscheidung, die beinahe in einer Katastrophe endete. Eine 34-jährige Steirerin wurde kürzlich wegen versuchter schwerer Körperverletzung verurteilt, nachdem sie auf eine Gruppe Jugendlicher zugefahren war. Auslöser war ein Stinkefinger, den ihr einer der Jugendlichen zeigte.
Es war ein Frühlingstag im April, als die Steirerin auf eine Gruppe Jugendlicher traf. Ihre Stimmung war bereits angespannt – „ein richtig schlechter Tag“, wie sie später vor Gericht erklärte. Als einer der Jugendlichen ihr dann den Stinkefinger zeigte, sah sie rot. Unter Alkoholeinfluss trat sie aufs Gaspedal und fuhr auf die Gruppe zu. Ein beherzter Sprung zur Seite verhinderte Schlimmeres.
Videobeweis
Die Szene wurde von einer Trafik-Kamera aufgezeichnet und diente als entscheidendes Beweismaterial im Gerichtsprozess. Vor Gericht in Graz zeigte sich die Angeklagte sichtlich unwohl, als sie mit ihrem Verhalten konfrontiert wurde. „Sehr erschreckend“, kommentierte sie, als das Video vorgespielt wurde. Auf die Frage des Richters, warum sie so gehandelt habe, antwortete sie: „Ich fühlte mich provoziert.“
Doch wie konnte es zu diesem unkontrollierten Wutausbruch kommen? Der psychiatrische Gutachter Manfred Walzl attestierte der Angeklagten eine Verhaltensstörung durch Alkohol. Der Alkohol, so Walzl, habe ihre Wut entfacht und zu dem impulsiven Verhalten geführt.
Die Steirerin wurde wegen versuchter schwerer Körperverletzung zu 18 Monaten teilbedingter Haft verurteilt. Zudem muss sie eine Bewährungshilfe in Anspruch nehmen und ein Anti-Aggressionstraining absolvieren. „Sie wissen aber schon, wie das hätte enden können…“, kommentierte Richter Andreas Rom.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Die 34-Jährige, die nach der Tat acht Monate in Untersuchungshaft verbrachte, kam kurz vor Weihnachten frei. Sie wird nun versuchen müssen, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen und ihre Aggressionen unter Kontrolle zu bringen.
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